Früher hatten die Menschen sehr wenig, und das Wenige reichte oft für eine tiefe Zufriedenheit. Wie konnte das sein? Man ist mit den Wenigen sehr gut umgegangen. Die Menschen hatten mit dem, was sie hatten, einen „Hoagl“ und ein großes „Hahl“ (kommt von heilig machen). Der Mensch besitzt die einzigartige Fähigkeit, sich selbst, sein Hab und Gut und seinen Lebensraum zu etwas Besonderem zu machen. Durch die Wertschätzung und Dankbarkeit wurde dem, was da war, was man tat oder hatte, eine besondere Bedeutung, ein besonderer Wert und Sinn gegeben.

In den vergangenen Jahrzehnten konnten sich die Menschen immer mehr Materielles leisten. Dadurch beschäftigten sie sich mit immer mehr Dingen. Mit Zunahme der Konsumgüter verloren die einzelnen Dinge zunehmend an Wert. Die Beziehung, die Wertschätzung und Dankbarkeit gingen immer mehr verloren. Die Dinge wurden nicht mehr mit Wert und Sinn gedeutet. Somit wurden sie durch den Beziehungsverlust immer wert- und sinnloser. Trotz der steigenden Fülle verspürten die Menschen immer weniger Zufriedenheit.

Die Steigerung des Konsums, das Mehr vom Gleichen, brachte keine Verbesserung. Ja es verschlechterte die Situation. Sich mit immer mehr in immer kürzer werdenden Abständen zu beschäftigen, raubte uns immer mehr Energie. Wir brauchen heute so viel, zuviel (wie keine Generation vor uns), für ein oft zutiefst unerfülltes Leben. Wie überwinden wir diese nicht erfüllende Zuvielisation? Was macht uns wieder zufrieden und schafft ganzheitliche Lebensqualität? Wert, Sinn und Bedeutung entstehen nur durch unsere Werte- und sinnorientierte Deutung. Durch die Beachtung entsteht die Achtung – vor den Menschen und dem Lebensraum.

Die Inwertsetzung des Menschlichen, Ökologischen und Regionalwirtschaftlichen sehe ich für Ihre Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit als wichtigste Aufgabe der nächsten Jahre an. Das Schöne dabei ist, dass Wertschätzung keinen finanziellen und materiellen Aufwand braucht – und wenn man Wertschätzung pflegt, verbraucht sie sich nicht, sondern sie vermehrt sich. Es liegt in Ihrer Hand, niemand anderer als Sie kann es für Sie tun. Beginnen Sie heute, seien sie beharrlich. Es lohnt sich für Sie, Ihre Familie, Ihre Nachbarn, Ihr Dorf, Ihre Heimat Steirisches Vulkanland. Nutzen Sie die Chance, das Bestehende wertvoller zu machen.

LAbg. Ing. Josef Ober
Obmann Steirisches Vulkanland

Steirisches Vulkanland, am 9. März 2012

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