Die materielle Wohlstandsbildung hat unser Gesellschaftsleben stark verändert. Es gibt sehr viele positive Errungenschaften, aber auch negative. Der Wohlstand hat das Beziehungsleben in Familien, aber auch mit Nachbarn und der Dorfgemeinschaft stark reduziert. Man kann sich alles selber leisten. Die Individualisierung hat den Wert des gemeinschaftlichen, nachbarschaftlichen Zusammenarbeitens bzw. Zusammenwirkens, des Füreinanderdaseins geschmälert. Dazu ein Spruch: Jeder schaut nur auf sich, nur ich armer auf mich. Die Glorifizierung der bezahlten Arbeit hat dazu geführt, dass nur bezahlte Arbeit als Arbeit gesehen wird. Unbezahlte Arbeit erfährt fast keine Wertschätzung. Auch die Frage „Wie kann ich helfen?“ hat sich gewandelt. Heute heißt es: „Was bekomme ich dafür?“ Wir sollten aber wissen, unser Wohlstand und vor allem unsere Lebensqualität sind das Ergebnis von 30 Prozent bezahlter Arbeit und vor allem 70 Prozent unbezahlter Arbeit. In Zeiten der Veränderung und steigender globaler Unsicherheit ist Nähe, vor allem Familie und gute Nachbarschaft, die funktionierende Dorfgemeinschaft ein durch nichts ersetzbares Kapital. Um im Steirischen Vulkanland eine menschliche, ökologische und regionalwirtschaftliche Zukunftsfähigkeit bis zum Jahr 2025 zu erzielen, müssen wir an der Inwertsetzung der Familie sowie der nachbarschaftlichen und dorfgemeinschaftlichen Beziehungen zu arbeiten. Als Menschen sind wir in erster Linie soziale Wesen und es tut uns nicht gut, nur nebeneinander zu wohnen. Sozialen Wesen tut vor allem gut, miteinander in Freud und Leid das Leben zu gestalten. Nachbarschaften und Dorfgemeinschaften haben großen Zukunftswert. Schaffen Sie ihn.
LAbg. Josef Ober
Steirisches Vulkanland im August 2012
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